Am Aschermittwoch treffen sich traditionell die Spitzen der Kölner Kammern, Verbände und Wirtschaft zum Katerfrühstück. Mit dabei waren auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker und andere namhafte Vertreter aus Verwaltung und Politik. Thema der Veranstaltung: „Auf dem Weg zur Digitalmetropole: Nutzt Köln sein Potenzial?“
„Die digitale Transformation durchdringt alle Bereiche unseres Alltagslebens. Die Wirtschaft ist hierdurch einem rasanten Wandel unterworfen“, resümierte Michael Jäger, Vorsitzender von ARBEITGEBER KÖLN e. V., anlässlich des 18. Katerfrühstücks von ARBEITGEBER KÖLN und NetCologne vor rund 200 Gästen aus der Kölner Wirtschaft, Stadtverwaltung und den Kammern. Jäger mahnte: „Der digitale Wandel geht alle an – Digitalisierung ist keinesfalls nur ein Thema für Großbetriebe. Auch kleinere und mittlere Unternehmen müssen sich die Thematik auf die Fahnen schreiben, um nicht den Anschluss zu verlieren.“
Dies bekräftigte Timo von Lepel, Geschäftsführer von NetCologne, der von dem Projekt DigitalNetCologne, der Digitalisierungsoffensive für die Stadt Köln, berichtete. Das Ausbauvorhaben umfasst die zehn größten Gewerbegebiete und mehr als 100.000 zusätzliche Haushalte, die derzeit direkt an das Glasfasernetz des Kölner Anbieters angeschlossen werden. Damit erreiche NetCologne in Bälde 70 Prozent aller Kölner Haushalte über die eigene digitale Infrastruktur. Im deutschlandweiten Vergleich sei das ein Spitzenwert. In Anspielung auf den Anlass der Zusammenkunft richtete von Lepel einen Rundum-Appell an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft: „Wir brauchen keine Katerstimmung, sondern Aufbruchstimmung.“
Selbstbewusste und kämpferische Oberbürgermeisterin
Selbstbewusst und kämpferisch gab sich denn auch Henriette Reker. „Wir haben das Potenzial, eine digitale Metropole auf internationalem Niveau zu werden“, sagte Kölns Oberbürgermeisterin und ließ einen Seitenhieb auf Berlin los: „Die Hauptstadt ist hip, Köln aber erfolgreich.“ Vor der versammelten Unternehmerschaft fügte sie hinzu: „Digitalisierung ist ein ganz wichtiger Standortfaktor für uns.“ Bezug nehmend auf die Stadtverwaltung erhoffte sich Kölns erste Bürgerin zudem, dass digitale Prozesse Transparenz schafften und sich so vorhandenes Silo-Denken überwinden lasse.
Eine etwas skeptischere Sicht der Dinge vertrat Prof. Dr. Tobias Kollmann. Der Inhaber eines Lehrstuhls für E-Business und E-Entrepreneurship an der Uni Duisburg-Essen vermisst eine klare digitale Strategie in Köln. Außerdem fehle es an Struktur, Köpfen und Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus. Viele Initiativen seien zwar ergriffen worden. Der „zweite Schritt“ der konkreten Umsetzung sei jedoch längst überfällig. Darüber hinaus regte der E-Professor eine ressortübergreifende Koordinierung an.
Podium mit Digital-Tischler
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion ergänzte der CNC-Tischler Sebastian Bächer, Geschäftsführer der Bächer Bergmann GmbH, die Runde. Er gab praktische Einblicke in Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation für einen Handwerksbetrieb wie seinen. Um Erfolg zu haben, bedürfe es jedoch auch einer geeigneten Ausbildung. „Wir sind nicht alle IT-Götter“, veranschaulichte Bächer in Anspielung auf das unterschiedliche Bildungsniveau der Mitarbeiter und Auszubildenden.

ARBEITGEBER KÖLN e.V. vertritt branchenübergreifend die sozial- und wirtschaftspolitischen Interessen von elf Arbeitgeber- und Unternehmensverbänden der Metropolregion Köln – von Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie, der Chemischen Industrie bis hin zum kleinen oder mittelständischen Betrieb aus Handel und Handwerk. Der Verband entwickelt und unterstützt zukunftsorientierte Initiativen und Konzepte zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Köln und Umgebung.