Auszeichnung für das Clouth-Quartier in Köln-Nippes: Am 7. Oktober 2020 erhielt die Stadtentwicklung den Brownfield Award in der Kategorie „Bestes kommunales Projekt“ – unter anderem für die vorbildliche Entsorgung von Altlasten.

Der Brownfield Award zeichnet Kommunen und Projektentwickler aus, die sich der verantwortungsbewussten Revitalisierung von Altlastengrundstücken und Brachflächen widmen. Ein Hauptaugenmerk gilt der Realisierung außergewöhnlicher Wohn- und Gewerbequartiere mit Vorbildcharakter. Der Award wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen, 31 Projekte hatten sich darum beworben. Hinter dem Wettbewerb verbirgt sich Brownfield 24, eine Plattform für Altlastenareale, Brachflächen und Revitalisierungsprojekte.

Der frühere Geschäftsführer Bernd Streitberger (l.) nimmt zusammen mit Andreas Röhrig, jetziger Geschäftsführer moderne stadt, den Brownfield Award entgegen.

Nachverdichtung durch Flächenreycling

Das Flächenreycling auf dem Gelände der ehemaligen Gummiwarenfabrik Clouth ermöglichte im zentral gelegenen Stadtteil Nippes eine nachhaltige und zeitgemäße Nachverdichtung. Auf dem neu geschaffenen, 14,5 Hektar großen Areal entsteht Wohnraum für über 3.000 Menschen. Hinzu sollen rund 500 Arbeitsplätze kommen, wie die zuständige Entwicklungsgesellschaft moderne stadt GmbH mitteilt.

Rund 150 Jahre industrieller Nutzung durch die Rheinische Gummiwarenfabrik Clouth hinterließen Altlasten, die vor der Umnutzung fachgerecht entsorgt werden mussten. Gemeinsam mit der Mull-und-Partner Ingenieurgesellschaft und dem Umweltamt der Stadt Köln führte die moderne stadt eine Bodensanierung durch, die sich über einen Zeitraum von 19 Monaten erstreckte. Dabei galt es zunächst, die gesamte Fläche von einer 0,7 bis zwei Meter dicken Kriegstrümmerschicht zu befreien und diese Masse zu ersetzen. Im Zuge der Arbeiten fanden sich belastende Rückstände und Reinigungsmittel aus der Gummiproduktion. Der an diesen Stellen notwendige vollständige Bodenaustausch fand durch bis zu zwölf Meter tiefe Bohrungen statt, in denen die kontaminierten Böden mit Rheinkies ersetzt wurden. Der Erfolg der Maßnahmen ließ sich mit Beobachtungsbrunnen nachweisen. Belastungen in Mauerwerk und Holz der Baudenkmäler erwiesen sich als flüchtig.

Das für den Award ausgelobte Preisgeld soll dem Corona-Hilfsfonds der Stiftung Diakonie Michaelshoven in Köln zugutekommen.

Fotos (2): moderne stadt