Das junge Kölner Tech-Unternehmen Renderpeople setzt mit seinen Scans von detailgetreuen „3D-Menschen“ neue Standards. Seit der Gründung 2013 wuchs die Datenbank auf mittlerweile über 4.000 Modelle an, die immer realistischer werden und sogar menschliche Gefühle darstellen können.
Fred ist einer der neuen digitalen 3D-Avatare von Renderpeople. Er wurde in einem Forschungsprojekt entwickelt, das während der vergangenen zwölf Monate lief. Jetzt kann Fred unter anderem lachen und weinen. Digitale Avatare dienen als Schnittstelle für die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Interaktion mit virtuellen Doppelgängern und digitalen Assistenten wie Fred werde in Zukunft immer häufiger eingesetzt, erklärt das Kölner Tech-Unternehmen.
Vom Foto zum 3D-Mensch
Um einen „3D-Menschen“ wie Fred zu erschaffen, arbeitet Renderpeople eng mit Modelagenturen zusammen. Models seien gewöhnt, vor der Kamera zu stehen. Wobei es für diesen Prozess nicht um einzelne Fotos geht, sondern um ein Übertragen von realen Objekten in den dreidimensionalen Raum. Beim 3D-Scanning von Renderpeople kommt einer der modernsten Photogrammetrie-Scanner der Welt zum Einsatz. Mithilfe von 250 Canon-DSLR-Kameras können auch winzigste Details, wie die Poren des Menschen, erfasst und dargestellt werden. Um für eine authentische Mimik der 3D-People zu sorgen, werden außerdem 190 „Morph Targets“ – gemeint sind im Ergebnis Gesichtsausdrücke – erfasst. Anschließend konstruiert eine 3D-Software mithilfe der Bilder das dreidimensionale Modell.

Für die Darstellung von sich bewegenden Avataren sorgt das Motion-Capturing. Diese Technik wird auch in der Film- und Spielebranche seit Jahren genutzt. Die Models tragen hierfür spezielle Motion-Capture-Anzüge, die es dem Computer ermöglichen, Bewegungsabläufe wie Treppensteigen abzubilden und zu verarbeiten. Den „letzten Schliff“ bekommen die digitalen Menschen von den 3D-Artists. Sie optimieren die gescannte Geometrie, die Motion-Capture-Animationen und die Texturen.
Vielfältige Einsatzgebiete
Das Kölner Tech-Unternehmen hat insgesamt drei Sorten von 3D-Avataren im Angebot: die „3D Posed People“, die „3D Rigged People“ und die „3D Animated People“. Die Posed People geben eine bestimmte Pose wieder, zum Beispiel sitzend, stehend oder telefonierend. Die Rigged People sind bewegbar und können wie ein Playmobil-Männchen in jede beliebige Pose gesetzt oder animiert werden. Das funktioniert mithilfe eines Rigs, einer Vorrichtung, die mit der Geometrie der Avatare verknüpft ist. Die Animated People können sich sogar „richtig“ bewegen und sind mit einer eigenen Motion-Capture-Animation ausgestattet. Neben den üblichen Bewegungen wie Gehen beherrschen sie je nach Animation besondere Fertigkeiten wie Fitnesstraining, Klatschen oder Gestikulieren.
Je nach Einsatzgebiet können die digitalen Menschen spezifische Aufgaben erfüllen. Fred beispielsweise schlüpft souverän in völlig unterschiedliche Rollen: als Moderator, Modeverkäufer oder Automechaniker. Renderpeople kann mit seinen 3D-Menschen bereits auf sehr namhafte Kunden verweisen, darunter Google, Apple, IKEA, Microsoft, Ralph Lauren oder Walt Disney.
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