Um ein Stimmungsbild zur wirtschaftlichen Situation zu erhalten, haben das „Europa-Institut für Erfahrung und Management – METIS“ der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFH) und der DFK – Verband für Fach- und Führungskräfte jetzt eine deutschlandweite Befragung zur wirtschaftlichen Stimmung in der Corona-Krise durchgeführt.
Befragt wurden Mitglieder des DFK – rund 10.000 Fach- und Führungskräfte. Bei der Umfrage wurden sowohl Fragen zur allgemeinen Situation der Wirtschaft als auch zur persönlichen Lage gestellt. Ergebnis ist, dass 60 Prozent der Befragten wegen der Krise eine starke Belastung für die deutsche Wirtschaft fürchten. Sehr negative bis düstere Auswirkungen sehen knapp 23 Prozent. Die Situation ihres eigenen Unternehmens sehen die befragten Führungskräfte wesentlich positiver: „Nur“ 25 Prozent befürchten erhebliche Auswirkungen durch die Corona-Krise für das eigene Unternehmen. Für sich persönlich befürchten die Führungskräfte Gehaltsreduzierung und Mehrarbeit. Die Möglichkeit des eigenen Jobverlusts und der Kurzarbeit werden dagegen von sehr wenig Führungskräften gesehen.
Führungskräfte sehen Chancen und Risiken
Eine der gestellten Fragen lautete “Welche Probleme sehen Sie für ihr Unternehmen?“. Bei der Möglichkeit von Mehrfachnennungen sahen 61,8 Prozent drastische Einsparmaßnahmen, 34,6 Prozent Stellenabbau, 20,31 Prozent strategische Nachteile und 2,9 Prozent einen Verkauf des Unternehmens kommen. Insgesamt wurden von den Befragten aber auch große Chancen gesehen. So sahen Chancen auf einen Digitalisierungsschub 63,5 Prozent, 72,3 Prozent eine Flexibilisierung der Arbeitswelt, 34,25 Prozent kreative Innovationen, 32,19 Prozent sinnvolle Rationalisierungen sowie 22,29 Prozent eine Perspektive auf Neuausrichtung oder Neupositionierung.
Eine gemischte Stimmungslage ergab die Frage nach einem Ende des „Lockdown“: 55,4 Prozent waren für ein schnelles Ende und den Wiedereinstieg in das Wirtschaftsleben. 44,92 Prozent waren eher dagegen. „Die Umfrage hat gezeigt“, so Prof. Dr. Werner Bruns von METIS, „dass wir vor großen Herausforderungen stehen, aber die Führungskräfte machen uns Hoffnung. Sie sehen in der Krise erhebliche Chancen, die der Staat, die Gesellschaft und die Wirtschaft nutzen sollten. Wir können einen Modernisierungsschub auslösen.“ Der Vorstandsvorsitzender des DFK, Michael Krekels, weist darauf hin, dass gerade in Krisenzeiten Führung unverzichtbar ist: „Die Ergebnisse dieser Umfrage verdeutlichen, dass die Führungskräfte zu den tragenden und verlässlichen Säulen der Wirtschaft in der Krise gehören. Unternehmen können in Zeiten einer solchen Pandemie auf ihre Fach- und Führungskräfte setzen. Die Bereitschaft zu Gehaltsverzicht und Mehrarbeit sind freiwillige Leistungen, die im Zuge solidarischer Unterstützungen für die Unternehmen offensichtlich bereitwillig geleistet werden. Zudem zeigt die Umfrage aber auch deutlich, dass Themen wie Kurzarbeit oder Jobverlust gerade nicht die richtigen Lösungen im Bereich der Fach- und Führungskräfte sind.“
Digitalisierungs-Selbsttest
In der Umfrage wird der Digitalisierung in Coronazeiten eine besondere Rolle zugesprochen. Interessierte Unternehmer können derzeit auch an dem weiterführenden „Digitalisierungs-Selbsttest“ von RFH-Dozent Prof. Dr. Matthias Groß teilnehmen. Er hat den Test gemeinsam mit einem Kollegen entwickelt. Unter dem Titel „Schon digital oder noch analog?“ sollen mit dem HR-Reifegradmodell nach Groß und Dorozalla Unternehmen unentgeltlich prüfen können, wie digital ihre Personalmanagementsysteme sind. Durch den Selbsttest wird die Möglichkeit einer Standortbestimmung sowie eines konkreten Ansatzpunktes zur Gestaltung der digitalen HR-Transformation versprochen. Unter www.umfrageonline.com/s/67546a1 ist der Test abrufbar. Auf Wunsch sind bis Ende April 2020 ein individualisierter Bericht sowie das Gesamtergebnis der Befragung erhältlich.
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