Der Bauboom sorgt für gut gefüllte Auftragsbücher im Köln-Bonner Handwerk: Die Betriebe haben nach vorläufigen Berechnungen der Handwerkskammer im vergangenen Jahr 18,1 Milliarden Euro umgesetzt. Das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Betriebe arbeiteten sich von Rekord zu Rekord, sagte Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Köln, bei der Bilanzvorlage. In der Bau- und Ausbaubranche müssten Kunden derzeit nicht selten zehn bis zwölf Wochen auf einen Handwerker warten. Zum Kammerbezirk gehören neben Köln, Bonn und Leverkusen auch der Rhein-Erft-Kreis, der Rheinisch-Bergische Kreis, der Oberbergische Kreis und der Rhein-Sieg-Kreis. Auch für 2018 erwartet die Kammer drei Prozent Wachstum. Dazu werden auch Aufträge zur Beseitigung der Schäden durch Sturmtief „Friederike“ beitragen, wenngleich diese in der Region „gut zu bewältigen“ seien, so Weltrich.

Bilanz

Die Zahl der Beschäftigten im Handwerk hat sich kaum erhöht – sie lag 2017 mit 192 000 nur 0,5 Prozent über dem Vorjahr. 3.000 Stellen im Raum Köln-Bonn seien offen, es fehlten aber Fachkräfte, sagt Weltrich. Zurzeit gibt es 33.347 Handwerksbetriebe im Kammerbezirk. Das sind 61 weniger als im Vorjahr. Abgänge gab es insbesondere im zulassungspflichtigen Bereich, Zugänge dagegen im zulassungsfreien Bereich. Bei den zulassungsfreien Handwerken, die auch ohne Meistertitel geführt werden können, werde tendenziell viel gegründet – „aber auch schnell wieder aufgegeben“, so Weltrich.
Bei den Ausbildungsplätzen blieben zwar viele unbesetzt, insgesamt konnte die Zahl der Ausbildungsverhältnisse aber um ein Prozent auf 4.726 erhöht werden. Es wurden deutlich mehr Abiturienten als in den Vorjahren für eine betriebliche Ausbildung gewonnen sowie Schulabgänger mit ausländischem Pass. Der Frauenanteil sank jedoch. In den von vielen jungen Frauen bevorzugen Ausbildungsberufen im Friseurhandwerk und im Nahrungsmittelhandwerk blieben überdurchschnittlich viele Stellen unbesetzt. Die Zahl der bei der Kammer registrierten selbstständigen Frauen sank leicht auf 33.347 Betriebe, die Zahl der Firmeninhaberinnen stieg aber von 4.719 auf 6.604.
Staus und drohende Dieselfahrverbote setzen dem Handwerk am meisten zu. Die Handwerkskammer betonte erneut ihren Wunsch, dass Hauptverkehrsstraßen und Rheinbrücken saniert werden müssten.