Mit dem DLR.InnovationHub wurde ein Ort für das interdisziplinäre Zusammenspiel von Wissenschaft und Wirtschaft geschaffen. Dieser soll zur Lösung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen. Um praktischen Nutzen zu stiften, bemüht sich das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt e. V. (DLR) mit einem eigenen Team für Technologiemarketing, Expert*innen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt zusammenzubringen. Ein Beispiel dafür ist das Innovationsthema „H2-Ecosysteme skalierbar gestalten“.
Insbesondere die frühen Phasen im Innovationsprozess erfordern eine hohe Aufmerksamkeit, da hier die grundlegenden Abstimmungen und Entscheidungen für die investitionsintensiven Phasen getroffen werden“, sagt Rainer Schüller-Fengler, Koordinator beim DLR Technologiemarketing. Genau da setzt er mit seinem Team an. Zu einem möglichst frühen Zeitpunkt entwickeln Partner aus Industrie und Forschung gemeinsame Visionen, die die Interessengruppen langfristig zusammenbringen. Ziel ist, die vorhandenen Ressourcen, Erfahrungen und die Innovationslandschaft gemeinsam effektiver zu nutzen.
Das DLR kann dabei auf seine insgesamt über fünfzig Institute und Forschungseinrichtungen verweisen. Am Standort Köln des DLR werden die Forschungsfelder Luftfahrt, Raumfahrt, Verkehr, Energie und Sicherheit in neun Forschungseinrichtungen bearbeitet. Das Rückgrat der Forschung und Entwicklung bilden Großversuchsanlagen, beispielsweise Windkanäle, Triebwerks- und Materialprüfstände und ein Hochflussdichte-Sonnenofen.
Um Innovationsprojekte zu initiieren, haben die DLR Forscher*innen mit dem DLR.InnovationHub nun ein agiles Austauschformat geschaffen. Unternehmensübergreifend soll es in der deutschen Industrielandschaft einen festen Platz einnehmen. So soll ein gemeinsames Innovation Ecosystem für Vernetzungen, Visionen, Innovationsideen und -projekte und neue Wertschöpfungspartnerschaften zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland entstehen.
Konkretes Beispiel: H2 im Offroadbereich
DLR.InnovationHub ist beim Thema Wasserstoff bereits am weitesten fortgeschritten und ist unter anderem Partner beim ersten Wasserstoff-Startup-Hub (H2UB) für Startups, Forschung und Industrie in Europa. „Wir sehen für die kommenden Jahre großes Entwicklungspotential für den Wissens- und Technologietransfer in Wasserstoffanwendung und treiben das Thema gemeinsam mit den Innovationspartnern voran“, erklärt Rainer Schüller-Fengler, Initiator und Projektleiter des DLR.Innovationhubs. An vielen Stellen in der Industrie werden Alternativen zu fossilen Energieträgern gesucht. Auch Sektoren wie die Landwirtschaft oder Baustellen könnten mit H2 emissionsneutraler betrieben werden. Das DLR arbeitet in einer H2-Innovationskampagne mit Versorgungsunternehmen, Motorenherstellern – darunter die Kölner Deutz AG – sowie weiteren Vertretern aus der Industrie zusammen, um das Thema Wasserstoff im Offroadbereich nach vorne zu bringen. Das DLR befasst sich im Institut für Antriebstechnik in Köln-Porz schon seit mehr als 15 Jahren mit der Nutzung von Wasserstoff, um CO2-freie Gaskraftwerke für die Bereitstellung von elektrischer Energie und Wärme zu etablieren. Seit den Ankündigungen der EU zum „Green Deal“ und von Airbus zum emissions-freien Fliegen (ZEROe) im September dieses Jahres ist die Forschungslandschaft für zukünftige Triebwerke in nie gekannter Weise einer Transformation unterworfen. Das Institut für Antriebstechnik bietet für seine Forschungspartner mit seinen experimentellen Fähigkeiten und optischen minimal-invasiven Messtechniken Möglichkeiten zur Beschleunigung der Markteinführung von wasser-stoff-ange-triebenen Triebwerken oder Integration von Brennstoffzellen in das Flugzeug der Zukunft.
Interessant für Industrie und
Versorgungsunternehmen
Das Wasserstoffhandling ist auch für Industrie und Versorgungsunternehmen interessant. Motorenhersteller wiederum können für das DLR ein wichtiger Partner sein, um Wasserstofftechnologien weiter in die Industrie zu tragen, ganz konkret in die Landwirtschaft oder auch auf Baustellen – klassische Zielmärkte für Deutz-Motoren.
Forschungsfragen, die sich daraus beispielsweise ableiten und am DLR.InnovationHub diskutiert werden, lauten: Wie sollen Fahrzeuge betankt werden, mit flüssigem oder gasförmigem Wasserstoff? Wie lässt sich die notwendige Infrastruktur in der Landwirtschaft und auf Baustellen gestalten? Diese und viele weitere offene Fragen werden gegenwärtig in einer H2-Offroad Marktbetrachtung und Machbarkeitsstudie bearbeitet.
Foto: DLR