Der Telekommunikationsanbieter NetCologne startet eine umfassende Digitalisierungs-Offensive für Köln und will in den kommenden fünf Jahren 100 Millionen Euro in die digitale Infrastruktur der Stadt investieren. Damit peilt Köln Platz eins in Deutschland an, wie Oberbürgermeisterin Henriette Reker und NetCologne-Geschäftsführer Timo von Lepel mitteilten.

„Die digitale Transformation erfasst alle Arbeits- und Lebensbereiche“, sagte Henriette Reker auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit NetCologne. Als dynamisch wachsende Metropole strebe Köln bei der Digitalisierung einen nationalen und internationalen Spitzenplatz an. 2015 bereits bezeichnete PwC (PricewaterhouseCoopers) Köln als „digitale Hauptstadt Deutschlands“, zitierte die Oberbürgermeisterin die Unternehmensberatung.
Schon heute sei Köln ein Hot-Spot der digitalen Gründerszene, die Nummer Eins in Nordrhein-Westfalen und womöglich schon bald führend in ganz Deutschland, so das erklärte Ziel Rekers. Als Beispiel für die neue Rolle der Stadt als digitaler Inkubator nannte die Oberbürgermeisterin das InsurLab Germany e. V., das schon kurz nach seiner Gründung im Mai dieses Jahres fast 30 Mitglieder zählte, darunter so namhafte Versicherungen wie AXA, Gothaer oder ARAG. Auch diese traditionellen Unternehmen öffneten sich damit den innovativen InsurTechs, initiiert vom Versicherungsstandort Köln aus.

„Digitale Revolution“

NetCologne-Geschäftsführer Timo von Lepel sprach von einer „digitalen Revolution“, die allerdings ohne entsprechende Infrastruktur nicht funktioniere. Technische Basis dafür sei die Glasfaser. Nur damit lasse sich der exponentiell wachsende Bandbreitenbedarf decken. Auch die Wirtschaft hat das längst erkannt. 85 Prozent der Kölner Unternehmen bewerten laut einer aktuellen IHK-Studie die Internetanbindung als wichtigsten Standortfaktor, wie der NetCologne-Chef wusste.
Grund genug für den Telekommunikationsanbieter, kräftig in diesen Bereich zu investieren. Von den 100 Millionen Euro, die NetCologne in den kommenden Jahren einsetzen will, sollen an erster Stelle zehn der größten Kölner Gewerbegebiete profitieren: Im Norden Merkenich, Longerich, Ossendorf und Niehl, im Westen Marsdorf und der Maarweg, im Süden Hahnwald sowie rechtsrheinisch Eil/Heumar, Mülheim und Dellbrück, zählte von Lepel die Standorte konkret auf. Bis Ende 2018 soll dieser gewerbliche Glasfaserausbau abgeschlossen sein. Damit stünden den dort ansässigen Unternehmen Bandbreiten bis zu 10 Gbit/s zur Verfügung. Der Ausbau erfolge ohne Quote, für die Unternehmen fallen keine Kosten an, erklärte Timo von Lepel.
Auch bei den privaten Haushalten will der lokale Versorger weitere Veedel nachverdichten. Zusätzliche 100.000 Haushalte sollen an das firmeneigene Glasfasernetz angeschlossen werden, Stand heute sind dies bereits 350.000. Darüber hinaus gab NetCologne bekannt, auch das WLAN-Netz weiter auszubauen, das heute vor allem in der Innenstadt und an stark frequentierten Orten wie dem RheinEnergieStadion oder der Koelnmesse kostenlos verfügbar ist.

Glasfaser für Kölner Schulen

Henriette Reker legte Wert darauf, dass auch die Schulen den Anschluss nicht verpassen dürften. „Die Kreidezeit in den Klassenzimmern ist vorbei“, postulierte Kölns Oberbürgermeisterin. Dies sei ihr persönlich besonders wichtig. An dieser Stelle verwies NetCologne-Geschäftsführer Timo von Lepel auf das Projekt „Schulen im NetCologne Netz“. Seit über 20 Jahren begleite der Telekommunikationsanbieter Kölner Schulen auf dem Weg in die Digitalisierung. Rund 200 Schulgebäude sind laut von Lepel bereits heute an das Glasfasernetz des regionalen Netzbetreibers angeschlossen. Im Zuge des angekündigten Maßnahmenprogramms sollen bis Ende des kommenden Jahres sämtliche Kölner Schulen mit Glasfaser versorgt sein.

Ehrgeizige Ziele

Oberbürgermeisterin Henriette Reker untermauerte: „Mit dem neuen Maßnahmenplan sichern wir uns jetzt die Spitzenposition in Richtung digitale Zukunft.“ NetCologne-Geschäftsführer Timo von Lepel ergänzte: „Mit unserer Ausbau-Offensive befördern wir Köln ins Gigabit-Zeitalter.“ Das Projekt DigitalNetCologne soll noch in diesem Jahr starten.

 

Foto: Marius Becker