Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem Vormarsch – unter anderem im Sport. Mittlerweile nutzen Vereine wie der FC Liverpool KI zum Scouten ihrer kommenden Gegner oder möglichen Neuverpflichtungen. Was wir vom englischen Rekordmeister lernen können, erklärt Prof. Dr. Ulrich Lichtenthaler am 4. April im Kölner Rathaus in seinem Vortrag „Integrierte Intelligenz: Was wir vom FC Liverpool lernen können“.
Die Künstliche Intelligenz ist im Sport ein wichtiges Instrument. Fußballvereine nutzen KI, um zu ermitteln, welche Spieler unter Vertrag genommen werden sollten oder um die Spieltaktik der gegnerischen Mannschaft zu analysieren. Um sportlich erfolgreich zu sein, würde aber der bloße Blick auf Algorithmen und Datenanalysen nicht ausreichen, sagt Prof. Dr. Ulrich Lichtenthaler. Die durch KI gewonnenen Erkenntnisse müssten mit individuellen menschlichen Fähigkeiten kombiniert werden. Beim FC Liverpool ist das die emotionale Intelligenz und der empathische Führungsstil von Trainer Jürgen Klopp. Das erkenne man in der Entwicklung der Spieltaktik, aber auch bei der Entscheidung über Neuzugänge im Team. Klopp und sein Team definieren sich vor allem über Pressing und schnelle Konter, daher müssen potenzielle Neuzugänge etwa besonders schnell sowie ball- und passsischer sein. „Während Daten zur sportlichen Leistung, etwa über Torschüsse, Ballbesitz oder Geschwindigkeit, in die Bewertung einfließen, bleibt auch Jürgen Klopps persönliche Einschätzung zur Teamdynamik zentral.“

Auch die Mannschaft selbst konnte durch dieses Vorgehen optimal gefördert werden, sodass der Marktwert vieler Spieler stieg, nachdem sie zu Liverpool gewechselt waren. Künstliche und menschliche Intelligenz scheinen sich also produktiv zu ergänzen. „Natürlich ist das nur möglich, weil beide Seiten offen für eine Zusammenarbeit waren“, ergänzt Ulrich Lichtenthaler. „Jürgen Klopp und Liverpools Data Analytics Team waren aufnahmefähig genug, um die Stärken der anderen Seite zu nutzen. Gleichzeitig konnten sie ihr eigenes Wissen aber auch vermitteln und für andere Anwender nutzbar machen.“
Universell einsetzbar
Die Kombination von menschlicher und Künstlicher Intelligenz ist also durchaus vielversprechend. Neben dem Sport kann die KI nahezu in jedem Wirtschaftszweig eingesetzt werden. Allerdings wird dieses Vorgehen laut Lichtenthaler noch erstaunlich selten eingesetzt. Zwar kommt KI in immer mehr Bereichen zum Einsatz, häufig machen die implementierten Neuerungen aber nur bestehende Abläufe günstiger und effizienter. Der sich daraus ergebende Wettbewerbsvorteil ist somit nur von kurzer Dauer, da die Innovationen nach einiger Zeit zum Standard werden. Um sich dauerhaft von der Konkurrenz abzuheben, müssten Unternehmen ganz neue Anwendungsfelder und Zielgruppen auftun. „Hierbei kann die menschliche Intelligenz dann der entscheidende zusätzliche Faktor sein“, erklärt Lichtenthaler. „Gerade weil Menschen auf absehbare Zeit in bestimmten Feldern wie Emotionen oder Empathie der Künstlichen Intelligenz überlegen sein werden, können so ganz neue und individuelle Lösungen entwickelt werden.“ Der Einsatz von Integrierter Intelligenz ist ausdrücklich auch für kleine und mittelständische Unternehmen empfehlenswert.
Weitere Einblicke und Praxisbeispiele gibt Prof. Dr. Ulrich Lichtenthaler in seinem Vortrag „Integrierte Intelligenz: Was wir vom FC Liverpool lernen können“ am 4. April im Rathaus Köln. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen gibt es unter https://koelner-wissenschaftsrunde.de/
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