Kann man Startup-Erfolg voraussagen? Bereits 2019 konnte Prof. Dr. Kai Buehler von der Rheinischen Fachhochschule Köln zeigen, dass der 4T-Startup Score (Team, Traction, Tech & Product, Timing) geeignet ist, um erfolgreiche Startups zu identifizieren. In der Studie zeigte sich, dass Startups mit einem höheren 4T Score signifikant höheres Wachstum im Unternehmenswert erzielen. Die jetzt zweite international gefasste Umfrage mit über 115 Tech-Startups aus den USA, Europa und China hat diese Ergebnisse nun bestätigt.

Das 4T-Scoring-Modell der Rheinischen Fachhochschule Köln bemisst nachweislich die Erfolgswahrscheinlichkeit von Startups. Hinter dem Kürzel „4T“ stehen die wichtigsten Wachstumstreiber für Startups: Team, Timing, Tech & Product und Traction. Timing und Traction scheinen dabei die wichtigsten Treiber für das Wachstum zu sein. Startups mit einem 4T Score von über 70 haben ein 20 Prozent höheres Unternehmenswachstum als der Durchschnitt. Bereits 2019 wurde im Auftrag der Stadt Köln und der IHK Köln die erste Studie in Deutschland durchgeführt und über 120 Tech-Startups gebeten, sich selbst zu bewerten. Die Ergebnisse der von Februar bis April 2021 durchgeführten Umfrage bestätigten die Gültigkeit des 4T-Modells auch im internationalen Kontext.

Startups können 4T-Scoring jetzt nutzen
Auch die zweite wissenschaftliche Studie wurde von Prof. Dr. Kai Buehler mit Unterstützung der KölnBusiness Wirtschaftsförderung und der IHK Köln durchgeführt. „Ich freue mich, dass die Ergebnisse nun auch international bestätigt sind und wir mit unserem 4T Score Startups eine echte Orientierung und Argumentation für Investoren geben können. Damit haben wir Standards gesetzt.“
Die KölnBusiness Wirtschaftsförderung und die IHK Köln bieten außerdem kostenloses Coaching und Mentoring für Startups an. Startups können den 4T-Test kostenlos unter www.4TStartupScore.com absolvieren und ihn als Gesprächsgrundlage für Gespräche mit der KölnBusiness Wirtschaftsförderung und der IHK Köln nutzen.
„Die Studie der RFH unterstützt unsere Mission, starke Startups in einem gründerzentrierten Ökosystem aufzubauen“, so Alexander Hoeckle, Geschäftsführer International und Unternehmensförderung der IHK Köln. „Mit Hilfe des wissenschaftlich fundierten 4T-Scores können wir die Gründerinnen und Gründer in unserer Beratung noch gezielter auf Finanzierungsgespräche vorbereiten. Der Score objektiviert die Stärken und Schwächen von Gründungsvorhaben und unterstützt unsere Gründungsberaterinnen und –berater dabei, die Kölner Startups noch erfolgreicher zu machen.“
Dr. Manfred Janssen, Geschäftsführer der KölnBusiness Wirtschaftsförderung, ergänzt: „Kreative Geschäftsideen treffen in Köln auf einen fruchtbaren Boden, um weiter zu wachsen. Unsere Startup Unit unterstützt Gründerinnen und Gründer auf diesem Weg mit zahlreichen Beratungsangeboten – und das 4T-Scoring-Modell ist dabei ein hilfreiches Instrument. Das Projekt verdeutlicht auch eine Stärke Kölns: Hier unterstützen Wissenschaft und Wirtschaft einander und arbeiten gemeinsam an zukunftsorientierten Lösungen, gerade in der Startup-Branche.“

Hintergrund zum 4T-Modell und Untersuchungsdesign
Die Erfolgswahrscheinlichkeit der Startups bewerteten die Wissenschaftler im Zuge der Studie anhand harter Variablen (u. a. Finanzkennzahlen, Patente, Trademarks) und weicher Kennzahlen (Gründereinstellungen, Teamstruktur). Als Grundlage für das Ranking der Jungunternehmen anhand des 4T-Scores dienen vier gleich gewichtete Bewertungskategorien mit jeweils fünf Antwortkategorien:
1. Team – „Who is doing it?“ Beurteilung des Gründungsteams anhand verschiedener Eigenschaften (u.a. „Team-Diversität“, „Branchenkenntnis“, „Gründungserfahrung“)
2. Timing – „Why will they be successful?“ Betrachtung von Marktwachstum, der einsetzenden Viralität durch Weiterempfehlungen und der Analyse der Wettbewerber
3. Tech & Product – „How are they doing it?“ Bewertung der Unternehmensstrategie nach Fokus und Eindeutigkeit im Geschäftsmodell sowie der Befriedigung von Kundenwünschen 4. Traction – „What have they accomplished?“ In welchem Maß ist das Startup in der Lage, mit geringen Ressourcen kreativ Unternehmensziele zu realisieren und in einem Nischenmarkt die Marktführerschaft zu übernehmen („Scrappiness“)?

Ergebnisse und „Lessons Learned“
Das Ergebnis zeigt, dass die Höhe des 4T-Scores und der Unternehmenserfolg in direktem Bezug zueinanderstehen:
• Alle T-Kategorien wirken sich positiv auf den Erfolg von Startups aus. Das heißt beispielsweise: Je besser die Ausbildung eines Gründerteams ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die neugegründete Firma erfolgreich ist.
• Die Kategorien „Timing“ (der richtige Zeitpunkt) und „Traction“ (die unternehmerische Kreativität, mit wenig viel zu erreichen) korrelieren am stärksten mit dem in der Unternehmensbewertung erzielten Wert. Somit scheinen sie sich maßgeblich auf den Erfolg von jungen Unternehmen auszuwirken.
• Investoren erhalten mit der 4T-Scorekarte ein Bewertungstool, mit dem sie die Erfolgswahrscheinlichkeit von Startups besser einschätzen können.
• Die Gründungsteams erhalten durch das 4T-Scoring konkrete Hinweise darauf, welche Schwachpunkte sie mit geeigneten Gegenmaßnahmen beheben können. Beispielsweise erlauben Fragen nach einem Prototyp oder einer klar definierten Vertriebsstrategie es den Gründerinnen und Gründern, Handlungsfelder klar zu identifizieren.

Die Rheinische Fachhochschule Köln (Fachbereich Medien / Masterstudiengang „Digital Business Management“ im Schwerpunkt Digital Entrepreneurship) plant derzeit, das Startup-Ökosystem anhand des 4T-Modells im jährlichen Abstand zu analysieren sowie Verbesserungsmöglichkeiten für einzelne Startup Vorhaben anhand des 4T-Modells im Rahmen des Kölner Verbundvorhabens „Fit for Invest“ aufzuzeigen.

Der 4T Test ist ab sofort kostenfrei verfügbar unter www.4TStartupScore.com