Alle bedeutsamen Verkehrsträger für den Güterverkehr – Straße, Schiene, Luft, Wasser und Pipeline – sind Bestandteil der Kölner Infrastruktur und werden regelmäßig ausgebaut. Köln ist Drehkreuz für den nationalen und internationalen Warenverkehr und weiter auf der Überholspur.

Die Bedeutung für den Wirtschaftsstandort ist entsprechend hoch. So zählen die Autoren der Studie „Standort Köln – Perspektive 2030“ die symbiotisch voneinander abhängenden Branchen Logistik und Handel zu einem von sieben Kernmärkten für die Stadt Köln. Laut Studie erwirtschaften 45.000 Menschen in diesen beiden Sparten einen Gesamtumsatz von rund 36,5 Milliarden Euro. In der gesamten Region Köln/Bonn arbeiten rund 130.000 Beschäftigte in diesem Kernmarkt. Für sich genommen umfasst der Industriezweig „Handels- und Industrielogistik“ in Köln etwa 17.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, schätzt die Prognos AG, die im Auftrag der Stadt Köln den Wirtschaftsstandort unter die Lupe genommen hat.

Weiche Standortfaktoren

Wie andere Branchen profitiert auch der Logistiksektor von der Attraktivität der wachsenden Metropole Köln und der Qualität der Ausbildungsstrukturen. Mehrere Hochschulen bieten sogar explizit den Studienschwerpunkt „Logistik“ an. Dadurch gelingt es Unternehmen, qualifizierte Arbeitskräfte zu rekrutieren. Im Logistikregion Rheinland e.V. haben sich Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kommunen, Wirtschaftsförderungen und Industrie- und Handelskammern zusammengeschlossen und vernetzen sich untereinander. Makroökonomisch gesehen finden sich weitere Erfolgsfaktoren. Nicht nur der Rhein macht Köln zur Handelsmetropole, sondern auch die zentrale Lage im Herzen Europas und als Tor zu einem einzigartigen Binnenraum. Durch die räumliche Nähe sind Nordrhein-Westfalen, Belgien, die Niederlande und Luxemburg wirtschaftlich eng miteinander verbunden. Rund 45 Millionen Menschen erwirtschaften nach Auskunft der Außenwirtschaftsförderung des NRW-Wirtschaftsministeriums jährlich ein Bruttoinlandsprodukt von fast 1,6 Billionen Euro.

Sitz der Emons Spedition GmbH in Köln-Porz- Gremberghoven.
Sitz der Emons Spedition GmbH in Köln-Porz-Gremberghoven.

Transportweg Straße

Aus allen Himmelsrichtungen treffen Autobahnen und andere Straßenwege rund um Köln aufeinander. Einer der wichtigsten Straßenverkehrsknoten Europas ist der Kölner Autobahnring, bestehend aus Abschnitten der A1, A3 und A4 mit einer Länge von 51,8 Kilometern. Er verläuft mit Ausnahme von sechs Kilometern im Nordosten vollständig auf Kölner Stadtgebiet. Der Ring ist zentraler Übergangspunkt zwischen diesen drei hochfrequentierten Autobahnen und hat neben den lokalen Verkehrsströmen zugleich den so zugeführten Fernverkehr zu bewältigen. Mit einem Verkehrsaufkommen von 360.000 Kraftfahrzeugen täglich, darunter 15 Prozent Lastkraftwagen, gehörte der Kölner Autobahnring laut Landesbetrieb Straßenbau NRW im Jahr 2012 zu den meistfrequentierten Autobahnen europaweit.

Der Flughafen Köln/Bonn spielt eine immer wichtigere Rolle – auch im Frachtbereich.
Der Flughafen Köln/Bonn spielt eine immer wichtigere Rolle – auch im Frachtbereich.

Emons: Kölner Spedition mit Tradition

Auf der Straße sind zahlreiche Speditionen zu Hause, die ihren Standort in Köln haben. Die Emons Spedition mit Sitz in Köln-Porz-Gremberghoven organisiert die Distribution und Beschaffung von verpackten Industrie- und Handelsgütern. Der Transport erfolgt per Lkw, Luft- und Seefracht. Das Leistungsspektrum umfasst sowohl B2B- als auch B2C-Lieferungen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Emons Spedition GmbH einen Umsatz von mehr als 20 Millionen Euro. Für die Niederlassung Köln arbeiten rund 100 Mitarbeiter. Köln verfügt für das Unternehmen über eine Reihe von wichtigen Vorteilen, wie Martin Zöllner, Niederlassungsleiter Köln, erklärt: „Der Standort Köln verfügt über eine sehr gute Verkehrsanbindung mitten in Europa. Von Köln aus erreichen wir viele nationale sowie internationale Metropolen im Nachtsprung. Außerdem bieten wir tägliche Verbindungen nach Osteuropa und weltweite Luft- und Seefrachtabwicklung an. Für die Beschaffungs- und Lagerlogistik stehen uns 4.000 Quadratmeter zur Verfügung. In Köln und der Umgebung gibt es eine gute Auswahl an geeigneten Fachkräften. Emons ist mit kompetenter und serviceorientierter Beratung durch seine geschulten Mitarbeiter – sowohl als Dienstleister wie auch als Arbeitgeber – attraktiv. Die moderne Speditionsanlage mit dementsprechenden Arbeitsplätzen und ein Fuhrpark auf neuestem Stand der Technik komplettieren das Bild.“ Auch den Trends der Branche sieht sich das Unternehmen gewachsen. Dazu zählt auch die Belieferung von Privatkunden im Rahmen von B2C, die stetig zunehme.

Das 1928 gegründete Kölner Traditionsunternehmen eröffnete im Jahr 1948 die erste Speditionsanlage – damals noch auf der anderen Rheinseite. Heute verfügt das Unternehmen über 90 Niederlassungen weltweit und hat auch ihr Headquarter in Köln.

Gut angebunden: Das Logistikzentrum von Dachser in Köln befindet sich in unmittelbarer Nähe der drei Autobahnkreuze Gremberg, Porz und Köln-Heumar.
Gut angebunden: Das Logistikzentrum von Dachser in Köln befindet sich in unmittelbarer Nähe der drei Autobahnkreuze Gremberg, Porz und Köln-Heumar.

Dachser: Logistikzentrum in Köln zwischen drei Autobahnkreuzen

Das Geschäftsmodell von Dachser umfasst Transportlogistik für Distribution und Beschaffung, Warehousing und kundenindividuelle Value-Added-Services. Die Business Lines European Logistics (Transport und Lagerung von Industriegütern) und Food Logistics (Lebensmittellogistik) bilden zusammen das Business Field Road Logistics. Die zweite tragende Säule des Unternehmens, Dachser Air & Sea Logistics, ist auf den globalen Märkten mit Luft- und Seefracht-Transportdienstleistungen sowie Warehousing-Services aktiv. Der Konzernumsatz des Unternehmens mit seinen weltweit 26.500 Beschäftigten betrug 5,64 Milliarden Euro für 2015. Das Dachser Logistikzentrum Köln beschäftigt 273 Mitarbeiter/innen im kaufmännischen und gewerblichen Bereich, davon 35 Auszubildende. Darüber hinaus bietet Dachser rund 180 Arbeitsplätze für Fahrer bei Transportunternehmern in Köln. Das Business Field Dachser Air & Sea Logistics beschäftigt zusätzlich 45 weitere Mitarbeiter.

Bei der Standortwahl hat Dachser in Köln auf eine besonders gute Verkehrsanbindung geachtet. So befindet sich das Logistikzentrum in unmittelbarer Nähe der drei Autobahnkreuze Gremberg, Porz und Köln-Heumar, direkt an Ausfahrt und Ende der A 59. Einen besonderen Vorteil stellen die vielfältigen Branchen und die Nähe zu Kunden dar. Beispielsweise liegt Köln in einer der stärksten Chemieregionen Europas. 25 Europäische Linienverkehre mit Industriegütern verlassen täglich die Niederlassung Köln in alle Metropolregionen Europas. National ist der Standort mit täglich 44 Linienabfahrten vernetzt. Interkontinentalverkehre bedient Dachser mit seiner Luft- und Seefrachtsparte. Die Nähe zum Flughafen Köln/Bonn ist zum einen für das Business Field Dachser Air & Sea Logistics sehr attraktiv, aber ebenso für die Gäste aus ganz Europa, welche die Dachser Academy am Standort Köln besuchen. Dort vermittelt Dachser seinen Kursteilnehmern auf über 900 Quadratmetern „Logistik zum Anfassen“.

Unterhalb der Burg Maus: Ellok Baureihe 185.1 mit KLV Zug „Winner“ unterhalb der Burg Maus auf der rechten Rheinstrecke Richtung Köln unterwegs
Unterhalb der Burg Maus: Ellok Baureihe 185.1 mit KLV Zug „Winner“ unterhalb der Burg Maus auf der rechten Rheinstrecke Richtung Köln unterwegs

Auf allen Verkehrswegen unterwegs

Integrierte Lösungen über alle Verkehrsträger steht bei DB Schenker Logistics im Fokus. Von verschiedenen Standorten im ganzen Stadtgebiet aus wird der nationale und internationale Landverkehr, Luft- und Seefracht sowie der Schienenverkehr für die Region geregelt. Seit 2004 ist die Schenker Deutschland AG für die deutschlandweite Ersatzteilbeschaffung der Kölner Ford Werke AG verantwortlich. Mit zum Konzern Deutsche Bahn AG gehört auch die DB Cargo Deutschland AG, das nach eigenen Angaben größte europäische Eisenbahnverkehrsunternehmen im Schienengüterverkehr. Im DB Cargo-Verbund bedienen täglich rund 5.000 Güterzüge rund 4.200 Gleisanschlüsse und Terminals. Insgesamt zählen zum größten Fuhrpark Europas rund 110.000 Güterwagen und 3.700 Lokomotiven. Einen wichtigen Knotenpunkt stellt unter anderem das Container-Terminal Köln-Niehl dar. Für den Schienengüterverkehr ebenfalls von großer Bedeutung ist der Rangierbahnhof Gremberg. Der Bahnhof, zu dem mehrere für den Güterverkehr reservierte Eisenbahnstrecken führen, gehört zu den neun größten, überregional bedeutenden Rangierbahnhöfen in Deutschland. Von 2004 an bis heute wurden für Modernisierung und Ausbau rund 100 Millionen Euro in das Areal investiert.

DHL Paketzentrum Köln-West am Eifeltor.
DHL Paketzentrum Köln-West am Eifeltor.

Von Köln in die Welt

Seit 1987 organisiert und optimiert MBS Logistics Warenströme – seit 2003 ist das MBS-eigene Logistik-Center in Köln-Porz beheimatet. Vom Kölner Hauptsitz aus werden gemeinsam mit einem Partnernetzwerk mit 946 Büros in 144 Ländern und über 10.000 Mitarbeitern, Verbindungen in jeden entlegenen Winkel der Welt angefahren. Transport, Lagerhaltung und Distribution zählen zu den Supply-Chain-Lösungen, die DHL Freight anbietet. Transportiert wird auf der Straße, der Schiene oder kombiniert. Das Unternehmen, das zur DHL Group gehört, fährt Landtransporte in ganz Europa, Nordafrika, dem Nahen Osten, Asien/Pazifik und Amerika. Der Hauptsitz der DHL Freight Germany Holding GmbH befindet sich im benachbarten Bonn.

Alfred Talke hat sich auf die chemische und petrochemische Industrie spezialisiert.

Kölner Logistiker mit langer Tradition

1947 machte Alfred Talke senior in Hürth bei Köln seinen ersten Transport für benachbarte Chemieunternehmen mit dem eigenen Lkw. Fünf Jahre später präsentierte er den ersten Lkw für Säuren und Laugen, den er selbst entwickelt hatte. Heute versteht sich das inhabergeführte Familienunternehmen als Full-Service-Dienstleister für Transport, Logistik und Beratung für die chemische und die petrochemische Industrie. In ganz Europa, im mittleren Osten und in Asien expandiert der Logistiker stetig. Fast zehn Jahre zuvor wurde das Unternehmen Curt Richter gegründet. Seitdem profitieren Kunden von Equipment, Planung, Steuerung, Verladung, Transport und Lagerung des Familienunternehmens, das sich auf den Transport flüssiger Güter spezialisiert hat. 1950 wurde der Unternehmenssitz nach Köln-Mülheim verlegt. 750 Mitarbeiter arbeiten an elf Standorten in Deutschland, Italien, Großbritannien und den Niederlanden für Curt Richter.

Lok am Godorfer Hafen: RheinCargo bietet Containerzug­verbindungen von Rotterdam ins Rheinland und zurück.

Zwischen Straße und Schiene

Als Schnittstelle zwischen Straße und Schiene dient das DUSS (Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße mbH)-Terminal Köln-Eifeltor, das zu den wichtigsten Großumschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs (KV) in Europa zählt. An die 100 nationale und internationale KV-Züge pro Woche, insbesondere von und zu italienischen und spanischen Wirtschaftszentren, haben hier ihren Start- oder Zielpunkt. Inzwischen entwickelt sich der Standort auch zur Drehscheibe für Umsteigersendungen zwischen verschiedenen nördlichen und südlichen Schienentransportrouten. Im Herzen des Güterverkehrszentrums Köln-Eifeltor gelegen verfügt das Terminal über drei leistungsstarke Kranbahnen. Dank einer jüngst realisierten Erweiterung biete die Anlage Kapazitäten für weiteres Wachstum. Die Anlage läuft nahezu rund um die Uhr und ist mit einer direkten Autobahnanbindung an die A4, zwischen den Autobahnkreuzen Köln-Süd und Köln-West, sowie an die großen Rangierbahnhöfe Köln-Gremberg und Köln-Eifeltor angeschlossen.

Schnittstelle zwischen Straße und Schiene: DUSS (Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße mbH)-Terminal Köln-Eifeltor.

Trimodal: Wasser, Schiene, Straße

Ein Gemeinschaftsunternehmen der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) sowie der Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG (NDH) ist die RheinCargo GmbH & Co. KG. Sie bietet Hafen- und Eisenbahn-Logistik aus einer Hand und ist nach eigenen Angaben die größte private deutsche Güterbahn. Mit Häfen in Neuss, Düsseldorf und Köln verknüpft das Unternehmen die Industrie in NRW via Wasserstraße mit den Häfen an der Nordsee. Im Schienengüterverkehr wächst der Logistik-Dienstleister mit neuen Konzepten und Angeboten. „Zu unseren neuesten Projekten gehört die Zusammenarbeit mit der Shell Rheinland Raffinerie im Süden Kölns“, teilt Markus Krämer mit, der den Eisenbahnvertrieb der RheinCargo leitet. 2015 konnte RheinCargo die Transportleistung auf der Schiene das vierte Jahr in Folge steigern – um 11,4 Prozent auf 4,7 Milliarden Nettotonnenkilometer. Die HGK hat ihr Angebot in den vergangenen Jahren ausgebaut, um die gesamte Service-Palette rund um Binnenschiff, Hafen und Eisenbahn abzudecken. Ein Meilenstein war der vollständige Erwerb der neska Schiffahrts- und Speditionskontor GmbH Ende 2015. Mit rund 770 Mitarbeitern organisiert die neska nicht nur den Umschlag, die Lagerung und komplette Transportlösungen vom Kunden bis zum Seehafen, sondern auch Mehrwertdienste wie Materialbearbeitung und Verpacken. HGK-Vorstandssprecher Horst Leonhardt erklärt: „Wir freuen uns, dass wir unsere bewährte Zusammenarbeit jetzt noch intensiver gestalten können. Unsere Kunden profitieren von einem erweiterten Dienstleistungsangebot.“

Mit 15 Prozent ist die HGK Gesellschafterin der CTS Container-Terminal GmbH, mit weiteren 62,5 Prozent ist die HGK-Tochter neska Schiffahrts- und Speditionskontor GmbH beteiligt. Die restlichen 22,5 Prozent Anteile an der CTS liegen bei der DB Intermodal Services GmbH. Als Spezialist für verkehrsträgerübergreifende Container-Logistik verfügt die CTS mit ihrem Standort im Niehler Hafen über das größte trimodale Container-Terminal entlang des Rheins. Die Bewirtschaftung der vier Terminalbereiche, die insgesamt mehr als 130.000 Quadratmeter Fläche einnehmen, erfolgt unter anderem durch fünf Containerkranbrücken und neun Reach-Stacker. Zu den Services von CTS gehören tägliche Zugverbindungen nach Rotterdam, Bremerhaven und Hamburg sowie Binnenschiff-Liniendienste zu den Seehäfen Rotterdam, Antwerpen und Zeebrugge.

Weltweit bedeutender Frachtflughafen

International ausgerichtet und von überregionaler Bedeutung für die Logistik ist der deutschlandweit auf dem dritten und europaweit auf dem  sechsten Platz der Frachtflughäfen rangierende Köln Bonn Airport. Von hier aus werden Expressgüter über die globalen Logistikketten binnen 24 Stunden weltweit verteilt. 2015 wurde mit rund 758.000 Tonnen umgeschlagener Güter ein Rekordhoch erreicht. Damit gehört Köln/Bonn zu den 30 größten Frachtflughäfen weltweit.  Für den Global Player UPS ist der Flughafen das „europäische Herzstück“ seines internationalen Express-Netzwerkes. FedEx hat hier sein Drehkreuz für Zentral- und Osteuropa und auch die Posttochter DHL nutzt Köln/Bonn für ihr Expressfracht-Geschäft.

Seit 2006 sind über 400 Millionen Euro in den Ausbau des Frachtbereichs investiert worden: für die Errichtung und Erweiterung des UPS-Sortierzentrums, den Neubau des FedEx-Hubs sowie für das Cologne Bonn Cargo Center. Die Umsatzerlöse kletterten 2015 um 8,4 Prozent auf 297,4 Millionen Euro. Etwa ein Drittel des Umsatzes ist dem Frachtgeschäft zuzurechnen. Am Flughafen arbeiten rund 13.500 Menschen bei etwa 115 Unternehmen. In den vergangenen zehn Jahren sind 2.500 Jobs dazugekommen. Bei der Flughafengesellschaft sind rund 1.800 Mitarbeiter beschäftigt. Damit nimmt der Köln Bonn Airport eine exponierte Stellung als Wirtschafts- und Standortfaktor ein. „Luftverkehr ist eine Wachstumsbranche. Das gilt für den Passagierverkehr wie für die Fracht. Durch Globalisierung, Internet-Handel und E-Commerce wächst auch das weltweite Frachtvolumen weiter. Davon werden insbesondere die Expressfracht-Kunden UPS, FedEx und DHL profitieren und sich weiterhin positiv entwickeln“, prognostiziert Alexander Weise, Pressesprecher der Flughafen Köln Bonn GmbH.

Internationale Dienstleister

Die europäische Luftdrehscheibe des amerikanischen Logistikers UPS ist bereits seit 1986 der Flughafen Köln-Wahn. Im Jahr 2014 erweiterte das amerikanische Unternehmen sein Sortierzentrum auf eine Größe von 105.000 Quadratmetern (etwa 15 Fußballfelder). 40 Kilometer ist die Sortieranlage lang, auf der 190.000 Sendungen pro Stunde sortiert und verteilt werden. UPS habe hier mit 144 Millionen Euro die größte Gebäude- und Anlageinvestition in der Firmengeschichte getätigt. Am Standort arbeiten 2.500 Mitarbeiter.

Seit dem Umzug von Frankfurt/Main im Jahr 2010 ist das FedEx Drehkreuz in Köln/Bonn kontinuierlich gewachsen und die Anzahl der Mitarbeiter von 35 auf mehr als 680 gestiegen. Als wichtiger Standort im weltweiten FedEx-Netzwerk agiert der Flughafen als zentrales Tor für Sendungen, die auf dem Land- oder Luftweg aus Zentral- und Osteuropa ankommen und bietet schnelle Anbindungen innerhalb Europas, in die USA und nach Asien. Die automatische Sortieranlage im Drehkreuz kann bis zu 18.000 Dokumente und Pakete pro Stunde verarbeiten und spielt bei der effizienten Bearbeitung und Verteilung an Unternehmen in mehr als 220 Ländern und Gebieten weltweit eine große Rolle. Köln sei für FedEx der ideale Standort, so das Unternehmen – und das nicht nur, weil es bis mindestens 2030 keine Nachtflugbeschränkungen geben soll. Als logistischer Knotenpunkt verfüge Köln über eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur. Dazu gehören die Anbindung an das Autobahn- und Bahn-Netz, die Nähe zu den drei Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf und Frankfurt/Main sowie die Anbindung an den Rhein, der zu den verkehrsreichsten Wasserstraßen Europas zählt.

TNT ist einer der weltweit führenden B2B-Anbieter im Bereich der Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP). Das Unternehmen liefert täglich bis zu eine Million Sendungen für Geschäftskunden weltweit aus – von Dokumenten über Pakete bis hin zu palettierter Fracht. Insgesamt ist TNT in der Region Köln/Bonn mit rund 800 Mitarbeitern an fünf Standorten in Troisdorf, Bonn und Köln präsent. Am Kölner Standort im Gewerbegebiet „Airport Businesspark Nord“ in Köln-Gremberghoven arbeiten rund 250 Beschäftigte. Das Import Gateway in Köln, die zentrale Verzollungsstation von TNT, wurde 2009 eingeweiht. Aktuell arbeiten dort rund 70 Mitarbeiter. In Deutschland sind rund 3.700 Mitarbeiter an rund 40 Standorten für TNT tätig. Der deutsche Hauptsitz liegt in Troisdorf.

Dienstleister und Spezialisten

Die Prologis Germany Management GmbH ist einer der weltweit führenden Eigentümer, Betreiber und Entwickler von Logistikimmobilien. In Deutschland besitzt Prologis rund 2,2 Millionen Quadratmeter Logistikfläche, verteilt auf 102 Immobilien. Kunden sind unter anderem der Handel, Logistikdienstleister und produzierende Unternehmen. Für den Kölner Markt verzeichnet Prologis eine gute Entwicklung. „Unsere Vermietungsquote liegt bei aktuell 100 Prozent. Zudem entwickeln wir zwei neue Grundstücke in Köln-Niehl und in Pulheim. Für das Areal in Köln-Niehl planen wir einen Logistikpark mit insgesamt rund 60.000 Quadratmetern, in Pulheim sind zirka 24.000 Quadratmeter realisierbar“, erklärt Alexander Heubes, Senior Vice President, Country Manager Prologis Germany, Austria, Switzerland. Der Standort Köln sei aufgrund seiner Infrastruktur und geografischen Lage sehr gut für das Unternehmen geeignet. „Wir sind von der Region Köln überzeugt“, sagt Alexander Heubes. Zu den großen Trends der Branche zählt seiner Meinung nach der E-Commerce. Der habe jedoch einen großen Flächenbedarf und die Kunden erwarteten immer schnellere Lieferungen. Das bedeute für die Logistikimmobilien: große Lager am Rand von Ballungszentren, kleinere in den Städten. Dabei stehe die Branche vor der Herausforderung knapper Flächen in gefragten Lagen – so auch in Köln. Eine mögliche Lösung sei die Revitalisierung von alten Industriebrachen. „Das unbebaute Grundstück in Köln-Niehl ist ein gutes Beispiel. Früher gehörte es zu einem Raffineriegelände, nun entwickeln wir auf dem als Industriegebiet gewidmeten Areal einen Logistikpark“, erklärt der Prologis Senior Vice President.

Früchte Heep ist mit der Tochtergesellschaft HLI Partner für Großhändler im gesamten Bundesgebiet sowie im Großraum Köln für den Groß- und Einzelhandel und die Gastronomie. Spezialisiert ist das Unternehmen auf Exoten, Beeren, frische Kräuter und Waldpilze, aber auch die komplette Palette an Obst und Gemüse wird angeboten. Das Kölner Unternehmen importiert aus der ganzen Welt. Europäische Produkte kommen mit dem Lkw, Überseeprodukte meist per Luftfracht.

Trends und Ausblick

Laut Prognose der Bundesregierung wird der Güterverkehr in Deutschland bis 2030 um zirka 40 Prozent zunehmen. Zur Reduzierung von Umweltbelastungen könnte die Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger zu multimodalen Transport- und Logistikketten beitragen. E-Commerce und der damit verbundene B2C-Versand wächst: Schon heute entfallen mehr als die Hälfte aller Paketzustellungen auf die Lieferung von im Internet gekauften Waren an die Endkunden. Nach Einschätzung von Logistikexperten betreffen die größten Veränderungen bis 2030 die Entwicklungen auf der „letzten Meile“ und im Kundenservice. Neue Technologien wie der Einsatz von Drohnen für die Paketzustellung sowie autonome Fahrzeuge stehen noch vor rechtlichen und technischen Herausforderungen.

Verschiedene Logistik-Experten in der Region weisen auf den Rhein als zusätzliche Option hin, dessen Potenziale noch nicht ausgeschöpft sind. Auf diesem natürlichen Transportweg könnte Köln weitere Trümpfe ausspielen.

Sieben Kölner Kernmärkte*:
1. Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)
2. Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW)
3. Destination Köln
4. Business City
5. Industrie
6. Logistik und Handel
7. Gesundheit/Life Science

Bachelorstudiengang Logistik an der FH Köln

Anfang vergangenen Jahres haben die Fachhochschule Köln und die Ford-Werke GmbH ihre bereits bestehende Zusammenarbeit in Lehre und Forschung als offizielle Kooperationspartner weiter ausgebaut. Zusammen wird nun der interdisziplinäre Bachelorstudiengang Logistik an der Fakultät für Fahrzeugsysteme und Produktion und der Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften angeboten.

DB Schenker in Köln-Zollstock

Landverkehre national und international
• 343 Mitarbeiter
• 40.200 m2 Betriebsfläche
• 8.600 m2 Umschlagsfläche
• 13.900 m2 Lagerfläche
• 82 Fahrzeuge im Fuhrpark
• tägliche Direktlinien: 99 eingehend, 81 ausgehend

Luft- und Seefracht

• 45 Mitarbeiter
• 500 m2 Betriebsfläche

DHL Group

DHL ist Teil des weltweit führenden Logistikkonzerns Deutsche Post DHL Group und besteht aus den Unternehmensbereichen: DHL Paket, DHL Express, DHL Global Forwarding, Freight und DHL Supply Chain. Die Gruppe erzielte 2014 einen Umsatz von mehr als 56 Milliarden Euro.

 

Beitragsbild: HGK